Comex Gold, Silver Settle Lower

Veröffentlicht am 29. Oktober 2025

Comex Gold, Silver Settle Lower

Einleitung

Der Rohstoffmarkt zeigte am 29. Oktober 2025 eine bemerkenswerte Schwäche. Insbesondere die Edelmetalle Gold und Silber mussten an der Comex deutliche Preisrückgänge hinnehmen. Während Aktienindizes wie der DAX und der NASDAQ trotz anhaltender Unsicherheiten relativ stabil blieben, waren es vor allem Zins- und Inflationssorgen, die viele Anleger zur Umschichtung zwangen. Im Mittelpunkt der Marktdiskussion stehen Geldpolitik, Preisniveaus und die Rolle von Kryptowährungen sowie Rohstoffen im gegenwärtigen Anlageumfeld. Dieser Marktartikel beleuchtet die Hintergründe der aktuellen Kursbewegungen und liefert eine umfassende Analyse der zugrunde liegenden makroökonomischen Kräfte.

Marktüberblick & Preisentwicklung

Die wichtigsten internationalen Vermögensklassen verzeichneten in dieser Woche unterschiedliche Entwicklungen. Comex-Gold fiel spürbar auf einen Stand von 4.033,60 US-Dollar je Feinunze, was einen Tagesverlust von rund 1,8% bedeutet. Auch Silber musste deutlich Federn lassen und folgt dem Abwärtstrend des gelben Edelmetalls. Parallel dazu notierte Rohöl mit 60,24 US-Dollar pro Barrel auf einem Mehrmonatstief und deutet auf eine nachlassende globale Nachfragesituation hin.

Bei den Aktienmärkten fiel die Entwicklung vergleichsweise gemäßigt aus. Der DAX schloss bei 24.284,53 US-Dollar, während der S&P 500 mit 6.890,89 US-Dollar ein leichtes Minus verzeichnete. Der NASDAQ bildete mit 23.827,49 US-Dollar das Schlusslicht; dennoch blieben größere Korrekturen bislang aus. Bemerkenswert ist hingegen die Entwicklung im Kryptowährungssektor. Bitcoin (BTC) konnte sich auf 113.221,90 US-Dollar behaupten, während Ethereum (ETH) mit 4.013,18 US-Dollar die Marke von 4.000 USD verteidigte. Dies unterstreicht die wachsende Relevanz digitaler Assets als Alternativanlage in Zeiten makroökonomischer Unsicherheit.

Am Devisenmarkt schwächelte der Euro gegenüber dem US-Dollar und wurde zuletzt bei 1,16 USD gehandelt. Die Risikoneigung der Investoren bleibt damit weiterhin defensiv – vor allem vor dem Hintergrund der hohen US-Zinsen und eines zuletzt robusten Greenbacks.

Makroökonomische Faktoren

Im Zentrum der aktuellen Preisbewegungen stehen die Zentralbanken und ihre geldpolitischen Maßnahmen. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat in den vergangenen Monaten ihren Leitzins in mehreren Schritten auf das aktuell höchste Niveau seit über 20 Jahren angehoben. Dies geschah vor dem Hintergrund stark anhaltender Inflationsraten, die trotz einer gewissen Abschwächung weiterhin deutlich über dem Zielbereich von 2% liegen. Die US-Kerninflation lag im September laut jüngster Daten bei 3,7% und übertraf damit die Markterwartungen.

Die März- und Juni-Sitzungen der Fed zeigten einen klar restriktiven Tonfall. Fed-Chef Jerome Powell betonte, dass man eine nachhaltige Rückkehr zu niedrigen Inflationsraten „notfalls auch durch weitergehende Zinserhöhungen“ erzwingen werde. Die Erwartung anhaltend hoher Zinsen setzte die Anleihemärkte und konjunkturempfindliche Sektoren unter Druck – eine Gemengelage, die traditionell als starker Belastungsfaktor für die Edelmetallpreise gilt.

Hinzu kommt: Höhere Realzinsen machen festverzinsliche Wertpapiere für Investoren attraktiver, während Gold und Silber als „zinslose“ Anlagen im Wettbewerbsumfeld ins Hintertreffen geraten. Der aktuelle Rückgang bei den Comex-Preisen ist daher vor allem durch risikoscheue Umschichtungen vor dem Monatsende geprägt, wie zahlreiche Analysten in New York und London betonten.

Inflationsseitig zeigen sich sogar erste Bremsspuren in der Weltkonjunktur. Vor allem die stagnierende Nachfrage in der Industrie und das nachlassende Konsumklima in Europa und China trüben die Wachstumsaussichten. Dies erklärt unter anderem den deutlichen Preisverfall bei Rohöl, einem globalen Konjunkturbarometer. Gleichzeitig scheint die Inflationsdynamik in Europa nach wie vor relativ robust. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat jedoch mit einem noch verhaltenen Straffungskurs signalisiert, nicht jedem Schritt der Fed kurzfristig folgen zu wollen – was sich im schwächeren Euro widerspiegelt.

Kryptowährungen zeigen sich von diesen Entwicklungen bislang weitgehend unbeeindruckt. Sie profitieren von der Suche vieler Investoren nach globalen, inflationssicheren Assetklassen jenseits des klassischen Finanzmarktes. Doch auch hier gibt es unter der Oberfläche zunehmende Volatilität und Unsicherheit – vor allem angesichts regulatorischer Diskussionen in den USA, Europa und Asien.

Ausblick

Für die kommenden Wochen und Monate stehen die Finanzmärkte somit vor einer Reihe grundsätzlicher Herausforderungen. Die Kernfrage bleibt, ob die aktuelle geldpolitische Straffung ausreichend ist, um die Inflation tatsächlich und nachhaltig unter Kontrolle zu bringen, ohne dabei die Konjunktur in eine Rezession zu stürzen.

Die marktseitigen Erwartungen an die Fed sind entsprechend volatil. Zwar preisen Terminmärkte aktuell nur noch eine marginale Wahrscheinlichkeit für weitere Zinserhöhungen ein, doch bleibt die Unsicherheit hinsichtlich einer möglichen „zweiten Inflationswelle“ bestehen. Die kommenden Inflationsdaten aus den USA werden daher als richtungsweisend betrachtet.

Gold und Silber könnten unter Druck bleiben, solange die Realzinsen hoch und die Opportunitätskosten für alternative Anlagen steigen. Allerdings gibt es nach wie vor mehrere Stabilisierungsfaktoren: Die angespannte geopolitische Lage im Nahen Osten und in Ostasien, die Unsicherheit über die globale Lieferkettensituation sowie anhaltende politische Debatten in den USA rund um die Präsidentschaftswahlen 2026. Diese Gemengelage spricht für erhöhten strukturellen Zuspruch zu Sachwerten wie Edelmetallen – falls es gelingen sollte, ein neues Vertrauensfundament an den Märkten aufzubauen.

Anders gestaltet sich die Situation bei Kryptowährungen. Sie verbleiben in hoher Volatilität, jedoch werden sie zunehmend als alternatives Inflations- und Krisenschutzinvestment wahrgenommen. Sollte die Inflation in den etablierten Währungen überraschend stark zurückgehen oder eine Rezession einsetzen, könnten Digitalwährungen jedoch abrupt an Attraktivität verlieren.

Der Rohölsektor wird seine Richtung wohl zunehmend von den makroökonomischen Daten Chinas und Europas sowie den OPEC-Entscheidungen erhalten. Auch hier bleiben Preissprünge in beide Richtungen denkbar, jedoch dürfte sich die derzeitige Preisschwäche zunächst fortsetzen.

Fazit

Die Edelmetallmärkte stehen Anfang November 2025 unter massivem Druck. Vor allem Gold und Silber mussten jüngst an der Comex deutliche Verluste hinnehmen. Haupttreiber dieser Entwicklung sind die weiter hohen Realzinsen infolge der restriktiven Geldpolitik der US-Notenbank sowie anhaltende Inflationssorgen. Die Aktienmärkte zeigen sich dagegen widerstandsfähig, während der Krypto-Sektor mit relativer Stärke und hoher Volatilität überzeugt.

Für Anleger ergibt sich ein komplexes Umfeld: Steigende Zinsen machen festverzinsliche Investments attraktiver, während Gold seine Krisen- und Inflationsschutzfunktion erst wieder unter Beweis stellen muss. In der aktuellen Marktphase ist eine neutrale bis vorsichtige Positionierung ratsam. Wer sich zum jetzigen Zeitpunkt engagiert, sollte Risiken breit streuen und die makroökonomischen Frameworks – Zinsen, Inflation, Geldpolitik sowie geopolitische Entwicklungen – aufmerksam verfolgen. Die nächste Richtungsentscheidung dürfte bereits mit den anstehenden US-Inflationsdaten sowie neuen Kommentaren der Notenbanken fallen. Bis dahin bleibt an den Rohstoff-, Aktien- und Kryptomärkten erhöhte Wachsamkeit geboten.

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